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Diplomarbeit

Zwischen Leidenschaft und Unsicherheit – Perspektiven im Journalismus

Kurzfassung

Der Journalismus befindet sich im Wandel. Drei unabhängige Redaktionen im Kanton Luzern – der Willisauer Bote, das 041 Kulturmagazin und der Entlebucher Anzeiger – zeigen, wie unterschiedlich der Umgang mit Herausforderungen und Chancen sein kann. Chantal Bosshard, Dominik Bienz und Roger Jud sprechen offen über die Herausforderungen im Journalismus und es wird klar, dass Sicherheit und Perspektiven nicht selbstverständlich sind.

Aus wirtschaftlichen Gründen

Letztes Jahr wurden mindestens 300 Journalistinnen und Journalisten gekündigt. Es herrschte eine grausame Unsicherheit, denn gefühlt war vor dem Sparhammer niemand mehr sicher. Die Prioritäten im Alltag veränderten sich. Die üblichen Mittagstischgespräche wurden von Gerüchten überschattet und so richtig wohl fühlte sich kaum noch jemand. Wer auf einer der betroffenen Redaktionen angestellt war, wartete nur noch auf den Tag X. Und dann? Als angestellte Person gab es genau zwei Möglichkeiten: Entweder wurdest du gekündigt, oder jemand anderes.

Am 17. Januar 2024 traf es mich. Mir wurde aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt. Mein Freiertag war dahin. Ich war der Überzeugung, dass ich zu den Praktikantinnen, Praktikanten und Lernenden gehören würde, die von den Sparmassnahmen ausgenommen wurden. Doch mein noch laufendes Studium zählte wohl nicht.

Die kommenden Wochen und Monate verbrachte ich mit der Suche nach einer neuen Stelle im Journalismus. Doch ich war nicht der einzige, und damit weiterhin ein Teil der Kosten meines Studiums übernommen würde und ich überhaupt noch weitermachen konnte, gab es zusätzliche Anforderungen.

Werbemarkt halbiert sich

Hauptgrund für die 300 Kündigungen sind die sinkenden Werbeeinnahmen.
Innert zwanzig Jahren haben sich die Einnahmen aus der Werbung quasi halbiert und ins Internet verlagert.

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Als ich Anfang 2024 bei CH Media die Kündigung erhielt, war ich zunächst geschockt. Aus dem Nichts habe ich die Grundlage für mein Studium verloren, und es war unklar, ob ich überhaupt weitermachen kann. Mit dieser Arbeit schliesst sich nun der Kreis dieser Geschichte. Ich habe diese Situation zur Grundlage meiner Ausgangsfrage genommen: Wie steht es um die Sicherheit als Journalist:in in der Schweiz?

Diese Frage stellen sich aktuell viele. Laut einer Studie der ZHAW befürchten 12 Prozent der Schweizer Journalist:innen, innerhalb der nächsten 12 Monate ihre Stelle zu verlieren. Im Jahr 2024 wurden dabei aber bereits mindestens 300 Journalist:innen gekündigt. Die Unsicherheiten und fehlenden Perspektiven sind omnipräsent. Auch ich habe mich diesen Fragen immer wieder stellen müssen und daraus gleich ein ganzes Video gemacht.

Chantal Bossard – Willisauer Bote

Chantal Bossard arbeitet seit neun Jahren beim Willisauer Boten. Sie begann dort als Praktikantin und ist mittlerweile festangestellte Redakteurin. Das dies so kam, war schon ihr Traum. Nur die Vorstellung wie es als Journalistin wirklich ist hat sich geändert.

„Ich wollte schon immer Journalistin werden“, sagt Chantal. „Früher habe ich davon geträumt, aus dem Ausland zu berichten, doch jetzt weiss ich, dass der Lokaljournalismus genau das Richtige für mich ist. Hier kann ich Geschichten erzählen, die nah an den Menschen sind.“

Dominik Bienz – 041 Kulturmagazin

Dominik Bienz ist Verlagsleiter des 041 Kulturmagazins. Doch wirtschaftlich steht das Magazin vor grossen Herausforderungen: Es kostet seit Jahren mehr, als es einnimmt, und das Ersparte neigt sich dem Ende zu, wenn sich nichts änder.

„Die finanzielle Situation ist prekär, aber ich glaube an das Magazin“, sagt Dominik. Trotz der schwierigen Umstände setzt er alles daran, das Projekt am Leben zu halten. Dabei hat er gelernt, sich nicht selbst die Schuld für die Umstände zu geben und das Positive bei allen Herausforderungen nicht zu vergessen.

Roger Jud – Entlebucher Anzeiger

Beim Entlebucher Anzeiger sieht die Lage stabiler aus. Roger Jud, Chefredakteur der Zeitung, spricht von stabilen Abonnentenzahlen und einer soliden Werbelage. Doch auch hier gibt es Herausforderungen: Eine neue Webseite sorgt für zusätzliche Belastungen in der Redaktion.

„Wir müssen immer schauen, dass die Ressourcen richtig eingesetzt werden“, erklärt Roger. Er sieht die Zukunft der Zeitung als Spagat zwischen Tradition und Innovation. Nur so können sie langfristig erfolgreich bleiben.

Liebesbriefe und Anfragen

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